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Gepostet am 08. Februar 2023 von  Lukas Faust, Praktikant bei Severn Consultancy 🕐 5 min Lesezeit in Regularien Compliance/Riskmanagement IT-Sicherheit

Prioritäten der Aufsicht 2023

Am 23. Januar 2023 veröffentlichte die BaFin den Bericht „Risiken im Fokus der BaFin“, mit dem die Behörde ihre aufsichtlichen Schwerpunkte für das Jahr 2023 festhält. Die ESAs und die Europäische Kommission hatten ihre Arbeitsziele bereits 2022 veröffentlicht - und geben einen Ausblick auf Monate geprägt von geopolitischen Risiken.

Fokus auf Zinsänderungsrisiken

Nach Ansicht der Aufsicht ist ein erneutert Zinsschock in diesem Jahr ist zu einem der größten Risiken für den Finanzsektor geworden. Gerade viele kleinere Kreditinstitute sind den Risiken aus dem abrupten Zinsanstieg ausgesetzt, da diese ihre stillen Reserven bereits aufgebraucht haben. Der positive Effekt der gestiegenen Zinsen wird besonders durch Verluste in Wertportfolios überschattet. Die BaFin legt ihren Fokus auf die Kapitalplanung von Instituten mit wenig Überschusskapital und hohen Zinsänderungsrisiken.  

Das Potenzial für erhebliche Korrekturen an den Finanzmärkten ist gestiegen, über einen langen Zeitraum niedrige Zinsen, der daraus folgende Anlagenotstand, die scheinbar unbegrenzte Liquidität und kostengünstige Refinanzierungsbedingungen führten hierzu. Ebenso stieg das Bewertungsniveau von Schuld- und Aktientiteln und zeitgleich die Verschuldung von Staat und Unternehmen auf Grund der Pandemie. Die Inflation, die Zinswende, das mangelnde Engagement der Notenbanken auf dem Anleihenmarkt, trübe Wirtschaftsaussichten drückten schon zeitweise die Kurse von Anleihen und Aktien. Die Aufwertung des US-Dollar, steigende Risiken aus Non-Bank Financial Intermediation sind weitere Risikofaktoren auf einem ohnehin schon angespannten Markt. 

Weiterhin hat die BaFin folgende Hauptrisiken auf dem deutschen Finanzmarkt identifiziert: 

  • Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten 
  • Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen 
  • Risiken aus Cyberattacken mit gravierenden Auswirkungen 
  • Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention 

Zudem hat die BaFin drei Zukunftstrends bestimmt, welche die beaufsichtigten Unternehmen im Blick behalten sollten:  

  • Nachhaltigkeit 
  • Digitalisierung der Finanzbranche und 
  • geopolitische Umbrüche 

Schwerpunkte der Europäischen Aufsichtsbehörden

Genau diese Zukunftstrends bzw. die daraus hervorgehenden Risiken beschäftigen auch die die Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) und die Europäische Kommission.  

Die Kommission hat ihren Fokus unter anderem auf den Green Deal gerichtet, die Digitalisierung Europas, die Überarbeitung der Richtlinie über Zahlungsdienste, um die sichere Nutzung von Online-Zahlungsdiensten besser zu gewährleisten und um vor Betrug und finanziellem Missbrauch zu schützen. Ebenso will die Europäische Kommission einen Rahmen für offene Finanzen, um den Datenzugang bei Finanzdienstleistungen zu verbessern erarbeiten. 

Das Arbeitsprogramm der EBA umfasst vier Schlüsselthemen: „Makroökonomische und geopolitische Risiken, Operative und finanzielle Widerstandsfähigkeit, Übergangsrisiken in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken (ML/TF) im aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) und internen Kontrollen/Governance.“ 

Die EIOPA konzentriert sich auf ein Nachhaltiges Finanzwesen, die Digitale Transformation, die Aufsicht, ihre Strategie (qualitativ hochwertige Beratung und sonstige politische Arbeit), Finanzstabilität und die Interne Governance. 

Die ESMA setzt Schwerpunkte in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Märkte und Infrastrukturen, Risikobewertung und Aufsicht und Konvergenz.

Ausblick 2023

Die Behörden auf nationaler, sowie auf EU-Ebene sehen somit den größten Arbeitsbedarf in der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und makroökonomischen sowie geopolitischen Risiken. Das Zusammenspiel aus dem Krieg in der Ukraine, der noch präsenten Covid-19 Pandemie, der Inflation und den steigenden Zinsen sorgen für einen vom Risiko gezeichneten Markt. Insbesondere kleinere Institute, müssen sich auf umfassende Regulatorik im Bereich der Sicherheiten vorbereiten. Auch für größere Finanzinstitute ist die Risikovorsorge von großer Bedeutung, nicht zuletzt, weil Immobilien an Wert verloren haben und somit auch als Sicherheit. Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, bleiben im Licht der neuen Behörde AMLA (Authority for Anti-Money Laundering and Countering the Financing of Terrorism) weiterhin zentrale Aspekte der Märkte. Anzumerken ist, dass die BaFin in einem erneuten Zinsschock einen der größten Risikofaktoren des Finanzsektors sieht und somit hier mit Maßnahmen zu rechnen ist. 

In Summe ist auch 2023 mit verstärkten regulatorischen Anforderungen zu rechnen. 


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