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Gepostet am 30. September 2016 von  Michael Luderer, Geschäftsführer von ORO Services in Veranstaltungen

Live auf der SIBOS 2016 - Tag 3 und 4

Nun ist es offiziell: 8.316 Teilnehmer besuchten die SIBOS 2016 in Genf. Damit ist es die zweitgrößte SIBOS aller Zeiten.

Interessant war die Podiumsdiskussion zum Thema künstliche Intelligenz: "Machine Learning -The future of compliance?". Es klingt nach Zukunftsmusik, ist aber aus Sicht der Citibank eine notwendige Entwicklung, um die zunehmende Fülle von Daten im Bereich Compliance zu analysieren. Insbesondere bei der Abarbeitung von fehlerhaften Treffern (false positives) in der Transaktionsanalyse kann künstliche Intelligenz einen wichtigen Beitrag leisten. Diese Vision steckt nach Ansicht von Anthony Fenwick, Global Head of AML der Citibank, jedoch noch in den Kinderschuhen. Er führte ferner aus, dass künstliche Intelligenz den Prozess der Geschäftsanbahnung durch einen effizienteren KYC-Prozess deutlich beschleunigen könne, was einen deutlichen Wettbewerbsvorteil verschaffe. Dan Adamson, CEO von Outside Intelligence, wies darauf hin, dass mit DDIQ ein System zur Verfügung stehe, das derzeit schon von 60 Banken genutzt werde, um die Aufklärung von false positives wirkungsvoll zu unterstützen.

Kann man die Prozesse in den Bereichen Betrugsprävention und Geldwäscheprävention unter einem Dach zusammenfassen? Dies wurde unter dem Titel "Fraud and AML compliance- Time for a joined-up approach?" diskutiert. Die klare Aussage von Ben Hargreaves, Global Head of Anti Fraud der Crédit Suisse und Cate Kemp, Global Transaction Director der Lloyds Bank, war, dass dies ein durchaus sinnvoller Schritt sei. Hierdurch könnten enorme Synergien gehoben werden. Zudem könnte man den oft wochenlangen Prozess des Informationsflusses bei der Geldwäscheprävention dem kurzfristigen Prozess des Informationsflusses bei der Betrugsprävention angleichen. Davon würden Kunden und Behörden profitieren. Aber auch für Mitarbeiter würden die Tätigkeiten abwechslungsreicher und interessanter. Hargreaves berichtet, dass die Crédit Suisse ein solches Vorhaben gestartet habe. Er warnte aber vor der Erwartungshaltung, dass dies schnell umgesetzt werde. Er sieht einen Übergangszeitraum von 3-4 Jahren.

Auf die Frage, was sie tun würden, wenn sie die Bereiche Betrugs- und Geldwäscheprävention in ihren Organisationen komplett neu, auf der grünen Wiese, aufbauen könnten, herrschte ein wenig Ratlosigkeit. Außer verstärkter technologischer Unterstützung gab es hier wenig Impulse.

Auf die Frage der Moderatorin Kavita Maharaj, ob denn die Ausgaben für Compliance den Nutzen rechtfertigen, gaben sich die Teilnehmer ratlos. Obwohl dies als wahrscheinlich angesehen wird, gibt es keine zuverlässigen Messgrößen.

In der Plenardiskussion unter dem Titel "Cognitive business and the future of financial services" diskutierten Ginni Rometti, Chairman, President and CEO von IBM, sowie Sergio P. Ermotti, Group CEO der UBS, die Zukunft des Finanzwesens. Mit der Aussage, dass Blockchain für das Transaktionsgeschäft das Gleiche tun wird wie das Internet für Informationen lieferte sie eine klare Botschaft, wie IBM die technologische Entwicklung in den nächsten Jahren sieht. Neben Aussagen über notwendige Innovationsfähigkeiten von Banken, technologische Entwicklungen und den zunehmenden Herausforderungen durch FinTechs hat man in der Diskussion jedoch die Auseinandersetzung mit kurzfristigen Herausforderungen (Ertragskrise, drohende neue Bankenkrise, Flut neuer Regularien, etc.) vernachlässigt.

Zum Schluss noch einige Erkenntnisse zu den möglichen Herausforderungen durch FinTechs. Neue Teilnehmer diskutierten unter dem Titel "Learning from FinTec - Can we fail fast, and learn fast?" was Banken von FinTechs lernen können und wie sich eine mögliche Zusammenarbeit zukünftig gestalten könnte. Mit Anerkennung schaut Timothy Bosco, Head of Innovation from Brown Brothers Harriman, auf die Innovationsfähigkeit und die Geschwindigkeit, mit der FinTechs Innovationen auf den Markt bringen. Cindy Murray, Head of Platform Transformation der Bank of America Merrill Lynch, merkte an, dass man auch hin und wieder außerhalb der eignen vier Wände der Bank nach Innovationen schauen müsste. Allerdings bestehen zwischen Banken nach wie vor große kulturelle Unterschiede. Regulatoren fordern zudem, dass Banken ihre Lieferanten genau kennen müssen. Die daraus resultierenden Due-Diligence-Prozesse seien bürokratisch und erschweren daher oft die Zusammenarbeit mit FinTechs. Um FinTechs die Stirn zu bieten, müssten Banken rascher agieren und Produkte und Services schneller auf den Markt bringen. Oft streben Banken nach Perfektion statt ein Produkt auf den Markt zu bringen und es, entsprechend dem Feedback der Kunden weiterzuentwickeln, waren sich Bosco und Scott Mullins, Head of worldwide Amazon Web Services Global Financial Services, einig.

Mit dem Ballon in die Stratosphäre fliegen? Unmöglich! Mit dem U-Boot über 11 Kilometer tauchen? Unmöglich! Mit dem Ballon nonstop die Erde umrunden? Unmöglich! Mit einem Solarflieger Non-Stop die Erde umrunden? Unmöglich! Dennoch haben Bertrand Piccard, sein Vater und sein Großvater genau diese Dinge geschafft. In seinem Abschlussvortrag schilderte Bertrand Piccard eindrücklich, was erforderlich ist, um das "Unmögliche" zu schaffen: Kreativität, Leidenschaft, das richtige Team und das Abwerfen von gedanklichem Ballast sind die Erfolgsfaktoren. Seine Ausführungen passten hervorragend zu einem der Topthemen der SIBOS: Innovation. Es bleibt abzuwarten, ob seine Botschaft im Finanzsektor gehört wird.

Soweit einige wenige ausgewählte Highlights aus insgesamt rund 300 Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Events einzelner Aussteller im Rahmen der SIBOS. Eine Zusammenfassung sowie Bewertung der Konferenz können Sie in unserem Regupedia-Newsletter nachlesen, der am 4. Oktober 2016 erscheint.

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