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Gepostet am 13. Oktober 2015 von  Michael Luderer, Geschäftsführer von ORO Services in Veranstaltungen

Live auf der SIBOS 2015 - Tag 2

Nun gibt es auch die offiziellen Teilnehmerzahlen: 8.038 registrierte Teilnehmer aus 143 Ländern sind bei der SIBOS 2015 anwesend.

Die Eröffnung des Compliance Forums mit Vertretern der FATF (Financial Action Task Force im Money Laundering) und der MAS (Monetary Authority of Singapore) brachte keine Klarheit, welcher Ansatz der Banken bei der Bekämpfung der Geldwäsche der richtige ist: Risikobasiert oder "Zero-Tolerance"? Einvernehmen herrschte, dass der risikobasierte Ansatz der ökonomisch sinnvollere ist, da es die Problematik der Ausgrenzung einzelner Marktteilnehmer mindert. Tritt jedoch ein Risiko ein, drohen sofort hohe Strafen.

Diese Problematik ging nahtlos in die Folgeveranstaltung über. Viele Global Player haben ein rigoroses "De-Risking" vorgenommen. Das heißt, dass bestimmte Produkte bestimmten Banken aus bestimmten Regionen nicht mehr angeboten werden, da die Risiken zu hoch sind. Das bestätigt eine Kurzumfrage unter den Teilnehmern: 68% sagen aus, dass bestimmte Transaktionen von ihren Korrespondenzbanken bereits abgelehnt wurden. 67% gaben an, dass das Serviceangebot ihrer Korrespondenzbanken rückläufig ist. Das ist aus Sicht der Global Player auch verständlich: Sie müssen sicherstellen, dass alle Transaktionen, welche durch ihre Bücher laufen, den AML-Richtlinien entsprechen. Können sie das nicht, wird eine Transaktion abgelehnt oder eine Geschäftsbeziehung sogar beendet.

Im Plenum wurde das Thema "The Internet of things and banks' core platforms" von prominenten CIOs globaler Banken diskutiert:

  • Cathy Bessant, Chief Operations and Technology Officer, Bank of America Merrill Lynch,
  • Patrick Maes, Chief Technology Officer and General Manager, Strategy and Planning, Global Technology Services & Operations, ANZ
  • Michael Gorriz, Group Chief Information Officer, Group Technology & Operations, Standard Chartered
  • Oliver Bussmann, Group Chief Information Officer - Group Managing Director, UBS

Sicherlich ein Highlight der SIBOS 2015. Interessant war insbesondere die jeweils eigene Definition und Einschätzung des "Internet of things" und seiner Auswirkungen. Einig war man sich jedoch, dass das Internet zukünftig zu massiven Veränderungen im Geschäft von Financial Institutions führen wird. Sei es durch Fintechs oder durch eigene Angebote. Einige der Kernfragen und Kernthemen waren:

  • Wie kann man mit Geschäftsmodellen im Internet wirklich Geld verdienen?
  • Wie können Probleme des Datenschutzes in einem globalen Netz gelöst werden?
  • Wie können Banken ihre Kernsysteme für das Internet öffnen?

Alle anwesenden CIOs arbeiten an Innovationen, um den Fintechs und ihren Angeboten entgegenzutreten. Die von Patrick Maes geäußerte Tatsache, dass bisher noch kein Fintech eine Bank komplett ersetzen kann zeigt, dass es immer noch ein gewisses Maß an Zweifeln über den Erfolg von Fintechs gibt. Interessant auch die Äußerung von Michael Gorriz, der äußerte, dass die Kreativität von Fintechs in Banken nicht möglich sei. Hier wird der kurzfristige Erfolg gemessen und honoriert. Der steht bei innovativen Ideen in Banken oft in Frage.

Im Zentrum der Veranstaltung von Innotribe, dem Think-Tank von SWIFT, stand das Thema "Re-Inventing" Regulation. Was würden wir tun, wenn wir frei wären, Regulierung neu zu gestalten?

  • AML-Richtlinien für Banken abschaffen und die Geldwäschebekämpfung einer zentralen Stelle überlassen?
  • Einen einheitlichen und universell akzeptierten digitalen Identitätsnachweis schaffen?
  • Warum benötigen wir überhaupt regulatorische Vorschriften. Sind nicht eine Reihe von Vergehen durch bestehende Gesetze abgedeckt (Diebstahl, Betrug, Unterschlagung, etc.)?
  • Sind die Kosten für Regulierung überhaupt zu rechtfertigen vor dem Hintergrund des Nutzens, den sie stiften?

Die Diskussion beinhaltete sicherlich viel "kreatives Denken" und ergab interessante Denkansätze.

"Risks, opportunities and effects of outsourcing" wurden in einem Workshop unter Leitung von Markus Neukirch, Bereichsvorstand Group Markets Operation der Commerzbank AG, diskutiert. Interessant war die Tatsache, dass immer mehr Institute Prozesse auslagern, um künftige Regulierungsanforderung gleich mit an den Anbieter auszulagern. Kernaussage war, dass dies jedoch nur sinnvoll ist, wenn der Anbieter diese Aufgabe zu 100% erfüllen kann und absolut zuverlässig ist. Hierfür sind entsprechende Kontrollmechanismen zu entwickeln. Wirklich neu war diese Erkenntnis nicht, da sie den grundsätzlichen Anforderungen an ein Outsourcing entspricht.

(ORO Services besucht ausgewählte Veranstaltungen im Rahmen der SIBOS und fasst die Kernaussagen knapp zusammen. Ausführlichere Informationen erhalten registrierte Nutzer von Regupedia.de einige Tage nach Ende der SIBOS.)

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