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Gepostet am 28. November 2018 von  Xenia Eckert, Senior Consultant bei ORO Services GmbH in Compliance/Riskmanagement

Die drei Phasen der Geldwäsche

Platzierungsphase – Verschleierungsphase – Integrationsphase

 

Täter von strafbaren Handlungen haben in der Regel das Ziel, einen Profit zu generieren. Damit kommt das Thema Geldwäsche auf; illegal erlangte Vermögenswerte sollen unauffällig in den legalen Wirtschaftskreislauf gelangen und keine Rückschlüsse auf Straftaten zulassen. Dies passiert nicht mit einer einzigen Handlung, sondern hierfür findet ein Prozess statt, der sich in die nachfolgend dargestellten Phasen unterteilt.

Nach § 43 Abs.1 GwG  haben Sie als Verpflichtete Sachverhalte unverzüglich der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen zu melden, sofern Tatsachen vorliegen, die darauf hindeuten, dass ein Vermögensgegenstand, der mit einer Geschäftsbeziehung, einem Maklergeschäft oder einer Transaktion im Zusammenhang steht, aus einer strafbaren Handlung stammt, die eine Vortat der Geldwäsche darstellen könnte.

Um diese Sachverhalte zu erkennen, ist es hilfreich, sich den Prozess der Geldwäsche sowie die Vortaten der Geldwäsche genauer anzuschauen.

Quelle: www.bka.de

Platzierungsphase - Beispiel Restaurant

Illegal erworbenes Geld soll mit Hilfe eines Restaurants in den legalen Wirtschaftskreislauf eingebracht werden. Hierzu wird ein Restaurant mit geringen Einnahmen betrieben. An den Abenden ist zu beobachten, dass konstant nur eine geringe Anzahl von Gästen im Restaurant ist und der größte Teil der Tische nicht besetzt ist. Mit dieser Frequenz könnte kein Gewinn erwirtschaftet werden. Der Betreiber des Restaurants erfasst in seinen wirtschaftlichen Unterlagen jedoch Umsatzzahlen, die weit über dem tatsächlichen Umsatz liegen. Damit werden legale Einnahmen mit illegalem Geld gemischt. Aus dem vorhandenen Bargeld wird Buchgeld generiert.

Auffällig wird die Platzierung in der Regel bei der Prüfung des Wareneinsatzes, im Rahmen von Steuerprüfungen. Als Kreditinstitut können Sie solche Auffälligkeiten beispielsweise im Rahmen der Kontoführung oder im Rahmen von Kreditbewilligungen (Sichtung der wirtschaftlichen Unterlagen) erkennen. Sofern das Restaurant in Ihrem Geschäftsgebiet liegt, wird Ihnen sicherlich auch die geringe Gästeanzahl auffallen.

Weniger auffällig ist die Platzierung, wenn Geldwäsche in möglichst viele unterschiedliche Strategien aufgeteilt wird und die Summen folglich kleiner sind. Bei dem sogenannten Smurfing wird eine Summe in möglichst viele kleine Summen aufgeteilt und auf verschiedenen Konten eingezahlt. Hierzu werden oftmals verschiedene Personen eingebunden.

Verschleierungsphase  - Beispiel Transaktionen

Es werden viele Transaktionen zwischen mehreren Konten durchgeführt. Neben den Inlandszahlungen zwischen verschiedenen Personen werden auch Transaktionen in das Ausland vorgenommen, so dass die Transaktionsspur kompliziert wird. Dabei können neben Privatpersonen auch Scheinfirmen eingebunden werden. Das Geld wird damit anonymisiert und die Papierspur verwischt. Die Verbindung zu der ursprünglichen Herkunft des Geldes und dem Delikt wird aufgrund der Vielzahl der Transaktionen und der ständigen Bewegung des Geldes so gut wie nicht mehr erkennbar sein. Mit den Transaktionen in weniger regulierte Länder können Regelungslücken von den Tätern ausgenutzt werden.

Integrationsphase - Beispiel Immobilienerwerb

Mit dem illegal erworbenen Geld wird eine Immobilie gekauft. Dabei soll Bargeld eingesetzt werden, um es in den legalen Wirtschaftskreislauf zu bringen. Zwischen dem Käufer und dem Verkäufer fließt Buchgeld in Höhe des Kaufpreises. Der offizielle Kaufpreis ist jedoch deutlich niedriger als der tatsächliche Wert der Immobilie. Die Differenz lässt der Käufer dem Verkäufer in bar zukommen. Damit hat der Verkäufer offiziell einen deutlich niedrigeren Verkaufspreis erzielt (und ggf. einen geringeren Verkaufsgewinn), während der Käufer sein Bargeld einsetzen konnte. Um das Geld vollständig zu integrieren, muss der neue Eigentümer die Immobilie nun einige Jahre halten. Danach soll die Immobilie zu einem gewinnbringenden Preis verkauft werden. Um die Differenz zwischen Kauf und Verkauf zu rechtfertigen, werden Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten an der Immobilie durchgeführt. Für den Verkauf erhält der Geldwäscher nun den Verkaufspreis in Buchgeld. Den Verkaufsgewinn versteuert der Geldwäscher, und hat damit mit der erfolgreichen Beendigung der Integrationsphase den Verkaufsbetrag „legal“ auf seinem Bankkonto.

Illegale Einkommensquellen erkennen

Um die Einschleusung krimineller Erlöse in den legalen Finanzkreislauf zu erkennen, ist es zunächst wichtig, sich die strafbaren Handlungen vor Augen zu halten. Der § 261 StGB definiert rechtswidrige Vortaten wie beispielsweise Unterschlagung, Diebstahl, Drogenhandel, Bestechung, Korruption, Steuerhinterziehung und Betrug.

Als Hilfsmittel für Ihre tägliche Arbeit hat das ORO Team die Vortaten des § 261 StGB als Checkliste aufgeschlüsselt, so dass Sie schnell einen Überblick über relevante Sachverhalte erhalten.

 

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