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Basel III: „Kompromiss ist in Reichweite“

Andreas Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, plädiert für eine zügige Verabschiedung der Basel III-Reform und einen stärkeren Zusammenhalt von Banken und Aufsicht.

In seinem Vortrag „Den Blick nach vorne richten“ anlässlich der Euro Finance Week in Frankfurt am Main lobt Andreas Dombret die Erfolge des Basel III-Kompromisses: die strengen deutschen Berechnungsansätze für Immobilienrisiken würden risikomindernd anerkannt und die Freiheitsgrade bei der Berechnung mit internen Modellen blieben ein gutes Stück weit erhalten. Außerdem wurde der Kapitalanstieg für die deutschen Banken laut Angaben des Vorstandsmitglieds der Deutschen Bundesbank im Vergleich zum ursprünglichen Vorschlag halbiert. Aktuell drehe sich die Debatte noch um die Kalibrierung des sog. Output Floors, der die Untergrenze für die Kapitalanforderungen bei der Berechnung mit internen Modellen markiert und den Verhandlungspartnern Kompromissbereitschaft abverlangt. Doch es lohnt sich, bestätigt Dombret: „Dieser Standard wird dazu beitragen, die Kapitalausstattung der Institute auf eine nachhaltige und stabile Basis zu stellen und somit das Vertrauen in den Bankensektor weiter zu festigen.“

Entlastungen für Banken notwendig

Gleichzeitig weist er in seinem Vortrag darauf hin, dass die regulatorischen Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen nur eine von vielen Herausforderungen für deutsche Kreditinstitute seien. Als Beispiel hierfür nennt der Bundesbank-Vorstand die Umstellung auf IFRS 9 und den Aufbau von verlustabsorbierendem Kapital (TLAC und MREL). Die Aufgabe der Aufsicht liegt seiner Meinung nach darin, den Kreditinstituten eine schrittweise Erfüllung der neuen Anforderungen zu ermöglichen, um diese nicht kurzfristig zu überfordern. In diesem Kontext ist die Aufsicht auch für Entlastungen der deutschen Institute verantwortlich. Dabei setzt sich Dombret laut Redetext für folgende Punkte ein:

  • für die Stärkung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit
  • für eine sorgfältige Prüfung der Notwendigkeit von Sonderprüfungen und
  • für eine Überprüfung der internen Modelle durch das TRIM-Projekt der deutschen Aufsicht

Regulierungspause: ja - Stillstand: nein

Eine Regulierungspause sei angebracht, so der Bankenexperte, allerdings dürfe dies keinen Stillstand in der deutschen Bankenbranche bedeuten – vor allem nicht vor dem Hintergrund des anstehenden Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union.

Abschließend appelliert Dombret noch einmal an die Branchenvertreter, sich nicht an den Details eines „insgesamt guten Reform-Kompromisses“ aufzureiben, sondern gemeinsam mit der Bankenaufsicht „an einem Strang“ zu ziehen.

Die vollständige Rede von Andreas Dombret finden Sie hier.

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