Definition des Begriffs
Die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) ist eine zentrale Richtlinie der Europäischen Union zur Regulierung von Wertpapierdienstleistungen und Finanzmärkten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Die ursprüngliche Fassung (MiFID I, Richtlinie 2004/39/EG) wurde 2014 durch eine überarbeitete Version, die MiFID II (Richtlinie 2014/65/EU), sowie die begleitende Markets in Financial Instruments Regulation (MiFIR, Verordnung (EU) Nr. 600/2014) ersetzt. Ziel der MiFID ist es, Anlegerschutz, Transparenz und Effizienz der Finanzmärkte zu verbessern, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die Integrität des europäischen Finanzsystems zu stärken. Die Richtlinie regelt insbesondere die Zulassung und Aufsicht von Wertpapierfirmen, Transparenzpflichten für Handelsplätze, Verhaltenspflichten gegenüber Kunden sowie die Anforderungen an den organisatorischen Aufbau und Betrieb von Finanzdienstleistern.
Einordnung der Relevanz
MiFID II gilt in allen EU-Mitgliedstaaten sowie im EWR-Raum und betrifft sämtliche Akteure, die Wertpapierdienstleistungen erbringen, Handelsplätze betreiben oder mit Finanzinstrumenten handeln. Dazu zählen unter anderem Wertpapierfirmen, Kreditinstitute, Börsenbetreiber, multilaterale Handelssysteme (MTF), organisierte Handelssysteme (OTF) sowie Datenbereitstellungsdienste. Die Richtlinie hat auch Auswirkungen auf Unternehmen aus Drittstaaten, sofern diese Dienstleistungen für Kunden innerhalb der EU erbringen. Für Endanleger bedeutet MiFID II eine Stärkung des Anlegerschutzes – insbesondere durch erweiterte Transparenzpflichten, Eignungsprüfungen sowie die Offenlegung von Kostenstrukturen.
Betroffene
Die Adressaten der MiFID sind vielfältig und umfassen:
Diese Institutionen müssen umfangreiche organisatorische, aufsichtsrechtliche und verhaltensbezogene Pflichten erfüllen. Dazu zählen insbesondere die Einrichtung interner Kontrollsysteme, Risikomanagement, Compliance-Funktionen, die bestmögliche Ausführung von Kundenaufträgen (Best Execution) sowie Kundenklassifizierung und Informationspflichten.
Anforderungen und Pflichten
Zentrale Anforderungen der MiFID II:
Jüngste Entwicklungen:
Weitere Informationen
Die Anwendung der MiFID II wird durch eine Vielzahl an delegierten Rechtsakten, technischen Standards (RTS/ITS) sowie Leitlinien der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) konkretisiert. Die nationale Umsetzung erfolgte in Deutschland unter anderem durch das WpIG (Wertpapierinstitutsgesetz) und die WpDVerOV (Verordnung über die Anforderungen an die Wertpapierdienstleistungsunternehmen).
Weiterführende Informationen, Kommentierungen, regulatorische Entwicklungen sind verfügbar auf: https://www.regupedia.de/
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