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Gepostet am 26. Februar 2016 von  Igor Kupermann, Consultant bei Severn Consultancy in Veranstaltungen

Zahlungsverkehr: Wohin geht die Reise?

Am 18.02.2016 veranstaltete der Bankverlag eine Fachkonferenz zum Thema "Zahlungsverkehr der Zukunft", in der Fachexperten über die Wirkung von aktuellen regulatorischen Themen im Bereich Zahlungsverkehr und künftige Trends diskutierten. Als wichtigstes Vorhaben der Banken hat sich dabei die Umsetzung der überarbeiteten Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive II, PSD II) herauskristallisiert. Intensiv diskutiert wurde, ob die Banken künftigen Trends im Bereich Zahlungsverkehr hinreichend Aufmerksamkeit schenken.

Die Entwicklungen im Zahlungsverkehr werden im Endeffekt maßgeblich vom Einzelhandel geprägt. Ziel dabei ist, dem Kunden das Bezahlen der Ware so leicht wie möglich zu machen. In jüngster Vergangenheit drängten viele Fintechs auf den Markt, die Zahlungsdienste anbieten, die jedoch keine zugelassenen Kreditinstitute sind. Der Gesetzgeber hat nun auf die Entwicklungen reagiert und einige Regeln für die neuen Wettbewerber aufgestellt.

Digitalisierung verändert die Bankenlandschaft

Auf die Entwicklungen des Zahlungsverkehrs haben Regulatoren auch schon in den Jahren zuvor reagiert. Doch die rasanten Entwicklungen in den modernen Bezahlsystemen führten zu immer neuen Verordnungen und Richtlinien. Für Banken bedeutet dies wiederum Umstrukturierungsprozesse, die mit hohen Kosten einhergehen.

Durch die Veröffentlichung der Mindestanforderungen an die Sicherheit von Internetzahlungen (MaSI) vom Mai 2015 werden bereits web-basierte Bezahlsysteme und das Online-Banking reguliert. Die am 25.06.2015 in Kraft getretene 2. Geldtransferverordnung soll die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Geldtransfers gewährleisten und macht nicht nur Angaben zum Auftraggeber, sondern auch zum Begünstigten verpflichtend. Eine weitere Richtlinie, die seit dem 12.01.2016 in Kraft ist - nämlich die PSD II - reguliert zusätzlich das Bezahlen mit mobilen Endgeräten, über Drittanbieter sowie Telefon-Banking und Online-Brokerage. Dabei greift die PSD II Themen wie Risikomanagement, Meldung von Vorfällen sowie Authentifizierung auf. Vor allem die Authentifizierung ist eines der Schwerpunkte der Richtlinie und erfordert eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, d.h. der Kunde braucht neben der PIN noch einen QR-Code oder dergleichen. Es wird erwartet, dass die EBA in den nächsten Jahren noch sechs technische Regulierungsstandards und fünf Guidelines zu PSD II herausbringen wird.

Dabei wird deutlich, dass die Regulierungswelle noch lange nicht abgeebbt ist. Experten rechnen in den kommenden zwei Jahren mit rund 30 neuen Normen und Standards im Zahlungsverkehr.

Mobile und Instant Payments voll im Trend

Die Innovationen im Zahlungsverkehr bringen viele neue Schlagwörter rund um künftige Trends in diesem Bereich mit sich. Darunter fallen Begriffe wie Mobile Payments, Blockchain sowie Instant Payments. Um Ihre Marktposition zu verbessern und sich im Wettbewerb zu behaupten, müssen Banken diese Trends frühzeitig aufgreifen.

Zu den vorherrschenden Trends gehört Mobile Payments, bei dem Konsumenten den Bezahlvorgang über ein mobiles Endgerät durchführen. Dieses Bezahlverfahren bietet für die Endverbraucher einen hohen Komfort und die Gewissheit, dass die Ware schnell geliefert wird. Für die Händler ist es mit niedrigen Kosten verbunden. Mobile Payments wird derzeit von Firmen wie Apple, Amazon und vielen anderen vorangetrieben - jedoch bisher gar nicht von Banken.

Die Teilnehmer haben in der Diskussionsrunde bekräftigt, dass Bitcoins für Banken tendenziell keine Relevanz haben werden, jedoch die dahinter stehende Technologie "Blockchain". Diese kann für internationale Überweisungen genutzt werden, um den Transfer zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren, steckt jedoch noch in den Kinderschuhen.

Keine Zukunftsmusik, sondern voraussichtlich schon 2018 Realität wird Instant Payments. Dabei erfolgt ein sofortiger Zahlungsfluss zwischen Auftraggeber und Begünstigtem - und dies in nur wenigen Sekunden. Zwar ist das Thema Echtzeit-Zahlung nichts Neues und bereits in vielen Ländern vorhanden, jedoch liegt die Herausforderung darin, die Systeme EU-weit zu harmonisieren. Dazu erarbeitet derzeit der Europäische Zahlungsverkehrsrat (EPC) ein Rulebook über Instant Payments, das voraussichtlich im März 2016 abgeschlossen sein wird.

Die Fachkonferenz hat nochmals bestätigt, was längst vermutet wird: Banken sollten sich in der Weiterentwicklung des Zahlungsverkehrs stärker einbringen als bisher, sonst verpassen Sie womöglich den Anschluss an die Technologien der Zukunft.

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