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Gepostet am 02. September 2016 von  Katrin Jastrau, Senior Consultant bei ORO Services in Veranstaltungen

Umbruch als Chance (Teil 2)

Auch am zweiten Tag der Handelsblatt-Jahrestagung "Banken im Umbruch" diskutierten wieder hochkarätige Branchenvertreter über Themen wie Niedrigzinsen, Konsolidierung, die Folgen des Brexit, Digitalisierung und die Rolle der FinTechs im Frankfurter Kap Europa.

Blockchain im Trend

Für Prof. Dr. Axel Weber, der als erster Redner am Morgen den Ring betrat, sind Banken schon seit langem auch Technologiekonzerne. Der Verwaltungsratsvorsitzende der UBS sieht insbesondere in der Blockchain-Technologie immense Vorteile für Banken. Mit privaten Blockchains könne man Datenräume schaffen, die alle Infos in Echtzeit darlegen, und so enorm viel Zeit bei der Rekonstruktion von Transaktionen und Abläufen sparen. Auch von FinTechs würde die Schweizer Großbank stark profitieren, bestätigt der ehemalige Notenbankpräsident.

Das Zukunftsmodell der Banken sieht Weber aber nicht allein im verstärkten Einsatz neuer Technologien. "Die Kunden wollen ein holistisches Angebot - digital und filialorientiert". Diese Ansicht teilt auch Frank Strauß, CEO der Postbank. Seiner Meinung nach brauchen Kunden im Bankgeschäft andere Menschen zur Interaktion, sei es am Telefon, in der Filiale oder per Videochat.

Geldpolitik ist limitiert

Was die Zinspolitik der EZB betrifft, ist Axel Weber zwar einer Meinung mit dem Gros seiner Vorredner am Tag zuvor, sieht aber die Verantwortung für den Rückgang der Realzinsen nicht allein bei Mario Draghi und seinen Notenbank-Kollegen. Seiner Meinung nach treiben die allgemeine Investitionsschwäche gepaart mit der höheren Sparquote infolge der immer älter werdenden Bevölkerung die globalen Realzinsen nach unten. Dieses Phänomen könne man mit den Instrumenten der Geldpolitik nicht lösen, vielmehr sei hier die Fiskalpolitik gefragt, um z. B. mit einer Rentenreform diesen Entwicklungen entgegenzusteuern. "Wir sollten uns als Banken davor hüten, diese größeren Implikationen des technischen Fortschritts aus unseren Überlegungen auszuklammern", appellierte Weber an seine Branchenkollegen.

Regulierung gleich Strangulierung?

Das anhaltende Zinstief, das die Erträge von Banken erodieren lässt, bereitet auch BaFin-Präsident Felix Hufeld große Sorgen. Denn auch die letzten hochverzinslichen Papiere liefen irgendwann aus und müssten durch niedriger verzinste ersetzt werden. Je länger das Niedrigzinsumfeld anhalte, desto schwieriger sei eine Umkehrung der Zinsen für die Banken zu bewältigen, glaubt der BaFin-Präsident. Mit einem Zinsschock müsse aber jede Bank umgehen können. Für dieses Zinsänderungsrisiko sehe die Regulierung eine Kapitalunterlegung vor, die Gegenstand der Prüfung durch die Finanzaufsicht ist.

Die Institute seien allerdings gut aufgestellt, um die Vorgaben der Aufsicht zu erfüllen, beschwichtigt Hufeld. Die Regulierungsvorgaben seitens der Aufseher würden den Rahmen schaffen, innerhalb dessen die Banken agieren können. Diese mussten nach Ausbruch der Finanzkrise verschärft werden. Allerdings müsse das Prinzip der Porportionalität acht Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise heute stärker gelten und die Vorgaben neu überdacht werden. "Wir wollen die Vielfalt nicht beschneiden und Banken auch nicht den Garaus machen", bekräftigte der Aufsichtschef.

Trotz der scheinbar ausweglosen Situation sind laut Hufeld dennoch Wege aus der Ertragskrise vorhanden. Der eine führe über die Kosten - neben Senkungen auch die Festsetzung ertrags- und risikogerechter Preise -, der andere über die Konsolidierung. "Fusionen sind aber kein Allheilmittel", warnte der Aufseher mit Blick auf die jüngsten Marktgerüchte.

Kosten blockieren IT-Budget

Der einzige im Saal, der sich über Regulierung zu freuen scheint, ist am zweiten Konferenztag kein Geringerer als Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Für den Staatsbetrieb, dessen einziges Geschäftsfeld auf langfristigen Finanzierungen beruht, ist die Regulierung auch ein Schutz vor nicht gewünschten Eingriffen seitens der Politik. Daher wurden auf Wunsch Schröders vor seinem Amtsantritt diverse Regulierungsvorgaben, u. a. die MaRisk, für die KfW überhaupt erst eingeführt.

Allerdings ist die Umsetzung der Regulierungsvorgaben laut dem CEO der KfW auch "ein sauteures Vergnügen". Das bestätigt auch Rolf Schumann, verantwortlich für Technologie und Innovation bei SAP und Autor des Buches "Simplify your IT". Seiner Meinung nach blockieren die Kosten zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen den größten Teil des IT-Budgets. Die Regulierung ist und bleibt also immer noch die größte Herausforderung für Banken.

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