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Gepostet am 14. Oktober 2015 von  Michael Luderer, Geschäftsführer von ORO Services in Veranstaltungen

Live auf der SIBOS 2015 - Tag 3

Im Rahmen der Veranstaltung "SWIFT Institute meets the Compliance Forum" wurde über Gegenwart und Zukunft der Regulierung des Zahlungsverkehrs gesprochen. Einigkeit herrschte unter den Zahlungsverkehrsexperten, dass es einer stärkeren Regulierung alternativer Anbieter, wie z.B. PayPal, bedürfe, um ein "Level Playing Field" herzustellen. Da Regulierer das offensichtlich im Augenblick nicht so sehen, schielen die etablierten Banken wohl ein wenig neidisch auf die Erfolge von PayPal & Co.

Für die Experten ist die Zukunft digitaler Währungen noch völlig unklar. Der Enthusiasmus der SIBOS 2013 gegenüber Bitcoin ist einer gewissen Zurückhaltung gewichen. "Bitcoin sei noch im Entwicklungsstadium", so Cheryl Gurz, Emerging Technology Segment Manager der BNY Mellon. Demnach sei es auch nicht angebracht, hektisch Regulierungsvorschriften für Blockchain zu entwickeln.

Interessant sind die Ergebnisse der Diskussion der Veranstaltung "Thrive or die -Why not piggy back innovation on regulation?" In vielen Bereichen werden die Regulatoren durchaus als Innovationstreiber gesehen. Dazu gehören insbesondere die Maßnahmen zur Verbesserung des Kundenservices wie Real Time Payments oder die strikten Vorgaben zum Wechsel der Bankverbindung in Großbritannien. Neugründungen von Banken sieht man dabei nicht im Vorteil. Auch diese müssen entsprechende Lizenzen und Erlaubnisse beantragen. Vorteil der Start-ups ist jedoch, dass diese "auf der grünen Wiese" beginnen und ihre Geschäftsmodelle den gegebenen Regulierungen effizient anpassen können.

Wo steht Compliance heute im Vergleich von vor 5-10 Jahren und wo geht die Reise hin?

"Compliance back to the future" nahm sich dieses Themas an. Seit 9/11 sind die Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung ­- insbesondere gegen Terrorismusfinanzierung - deutlich verschärft worden. Weltweit sind viele Banken "over compliant" aus Furcht vor Strafen (auch persönlichen Strafen gegen Führungskräfte). Der Trend geht dabei weiterhin zu einem De-Risking, dem Rückzug aus geografischen Gebieten von Kundengruppen oder Services. Es herrschte Einigkeit darüber, dass dies schädlich für die (Welt-) Wirtschaft sei und in dieser Form von den Regulatoren nicht geplant war. Kurzfristige Lösungen sind von den Regulatoren jedoch nicht zu erwarten. Mit einer weiteren Verschärfung bzw. Verkomplizierung rechnen die Experten nicht. Das System wird für zuverlässig und ausreichend gehalten. Heute ausgesprochene Strafen gehen in der Regel auf Verfehlungen zurück, die vor einigen Jahren begangen wurden. So wird sich wohl auch erst in einigen Jahren zeigen, ob die heutigen Regelungen ausreichend sind, um ihre Ziele zu erreichen.

Eine interessante Studie zum Thema "Transparency in securities transactions and custody chains" (beauftragt von der ISSA) stellte Prof. Stuart Weinstein, (Leiter der Coventry Law School) vor. Die Studie finden Sie hier.

SWIFT's Tool "Compliance Analytics" scheint die Probleme bei der Überwachung von Zahlungsverkehrsströmen ins Ausland zu lösen. 17 große Anwender (vorwiegend Global Player und Clearinghäuser), die zusammen 30% aller Zahlungstransaktionen von SWIFT ausmachen, wenden das Tool bereits an. Vertreter von HSBC und Commerzbank zeigten sich begeistert und stellten den hohen Nutzen sowohl für die "First Line of Defense" als auch die "Second Line of Defence" heraus. Ob das Tool auch für kleine und mittlere Banken geeignet und sinnvoll ist, muss sich noch herausstellen. Das hängt sicher auch von den Kosten ab, über die jedoch keine Aussage getroffen wurde.

(ORO Services besucht ausgewählte Veranstaltungen im Rahmen der SIBOS und fasst die Kernaussagen knapp zusammen. Ausführlichere Informationen erhalten registrierte Nutzer von Regupedia.de einige Tage nach Ende der SIBOS.)

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