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Gepostet am 05. Oktober 2015 von  Michael Luderer, Geschäftsführer von ORO Services in Regularien

Jammern über Regulierung hilft nicht. Auch nicht, wenn der Grund jetzt wissenschaftlich bewiesen ist

Jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen: Kleine Banken leiden unter der Regulierungsflut deutlich mehr als große Banken. Das zeigt ein vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken in Auftrag gegebenes Gutachten der Professoren Roman Inderst und Andreas Hackethal von der Goethe-Universität Frankfurt. Das ist nun wirklich keine neue und bahnbrechende Erkenntnis. Etwas mehr Licht ins Dunkel bringen einige in der Studie enthaltene Zahlen, die jedoch nur relative Indikatoren über das Verhältnis der Kosten bei großen und kleinen Banken geben. Absolute Zahlen von Banken ausgewählter Größenordnungen sind in der Studie nicht enthalten. Wie auch? Die Banken kennen ihre Kosten selbst nicht. Während die Mehrkosten aufgrund von z.B. gestiegenen Eigenkapitalanforderungen noch quantifiziert werden können, sind die Kosten für die Beobachtung des regulatorischen Umfelds und die operative Umsetzung häufig nicht durch die Banken quantifizierbar. Warum ist das so? Teilweise sind einige Häuser zumindest in der Lage, die Kosten für die Umsetzung zu quantifizieren. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Organisation über ein gut strukturiertes Projektportfolio der regulatorischen Projekte und ein entsprechendes Projektcontrolling verfügt. Auch diese Voraussetzungen sind nicht immer gegeben. Spätestens bei der Frage nach den konkreten Kosten für das „Regulatory Monitoring“, d.h. der Beobachtung der regulatorischen Veränderungen, müssen die Banken passen. Das zeigt eine Befragung durch Severn Consultancy. In der Praxis beschäftigt sich eine Vielzahl von Mitarbeitern verschiedener Geschäftsbereiche einer Organisation mit dem Regulatory Monitoring. Die Bereiche Informationstechnologie, Beratung, Handel und Abwicklung beschäftigen sich z.B. alle mit den Entwicklungen bei MiFID II. Alle aus ihrem eigenen fachlichen Blickwinkel. Alle lesen dieselben Publikationen und alle besuchen die gleichen Seminare und Fortbildungen. Hier besteht noch deutliches Potenzial zur Effizienzsteigerung. 

Und warum kooperieren Banken nicht bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen? Sicherlich ist dies aufgrund unterschiedlicher Geschäftsmodelle nicht immer durchgängig möglich. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass in Teilbereichen eine Zusammenarbeit zwischen Banken mit zumindest ähnlichen Geschäftsmodellen absolut sinnvoll ist und zu signifikanten Kostensenkungen führen kann.

Solange das Potenzial zur Kostensenkung nicht annähernd ausgeschöpft ist, hilft es nicht zu jammern. Die Regulierungsflut wird kurzfristig nicht zurückgehen. Bis es in vielleicht ferner Zukunft soweit ist, muss man sich mit dem Status Quo abfinden und eben das Beste daraus machen.

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