Feedback

Gepostet am 30. Oktober 2015 von  Michael Luderer, Geschäftsführer von ORO Services in Regularien

Die Regulierungswelle ist bald vorbei

„Die Regulierungswelle ist bald vorbei“. Das verspricht zumindest William Coen, Generalsekretär des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht. Diese Aussage sollten Sie sich unbedingt auf Wiedervorlage legen und im Jahr 2020 nochmals vornehmen und sie überprüfen. Charles H. Duell, Hauptbevollmächtigter des US-Patentamtes, sagte schon 1899:  „Alles, was erfunden werden kann, ist erfunden worden“. Und Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, sagte 1943, dass er künftig einen Weltmarkt von vielleicht fünf Computern sehe. Man sieht also, dass auch Experten grandios daneben liegen können. Nur im Fall von Coen erfolgt die Aussage wider besseres Wissen. Natürlich sind inzwischen alle wesentlichen Geschäftsbereiche der Finanzindustrie mit Regulierungen abgedeckt. Aber es ist doch offensichtlich, dass weiterhin an einer Ausweitung und Verfeinerung dieser Regelungen gearbeitet werden wird. Dafür gibt es ausreichend Hinweise:

Die European Banking Authority wurde 2011 mit rund 40 Mitarbeitern gegründet, mit dem Ziel die Anzahl der Mitarbeiter auf 90 auszuweiten. Im Geschäftsbericht 2014 weist die EBA 146 Mitarbeiter auf. Tendenz: Steigend. Dieser Trend trifft auf alle wesentlichen, mit Regulierungsvorhaben beschäftigten Organisationen zu. Glaubt Herr Coen im Ernst, dass diese Mitarbeiter daran arbeiten, sich selbst überflüssig zu machen?

Ferner liegt es in der Natur der Sache, dass Vorschriften, wenn sie einmal erlassen sind, permanent weiterentwickelt werden. Es gibt immer etwas zu tun, um Regelungen zu verfeinern und zu verschärfen: Basel I-IV, UCITS I-V, MiFID I und MiFID II sowie die aktuelle MaRisk mit ihren Vorläufern und zu erwartenden Nachfolgern sind dafür nur einige Beispiele.

Außerdem steht die Kreditwirtschaft vor einer Reihe umwälzender Veränderungen. FinTechs, Blockchain, Real-Time-Payments, fortschreitende Harmonisierung der Finanzmärkte, etc. werden auch wieder die Regulierer auf den Plan rufen.

Während im Bereich der durch die Bankenkrise getriebenen Regulierung –„crisis driven regulation“- (EMIR, Eigenkapitalvorschriften, etc.) sicher etwas Ruhe eintreten wird, so haben wir bei den durch Marktentwicklungen bzw. Harmonisierung getriebenen Regulierungen sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Login 



Passwort vergessen?

Newsletter abonnieren


















Captcha*

Bitte beachten Sie, dass Sie zur Anmeldung eine dienstliche E-Mail benötigen. Außerdem können wir Anmeldungen von Branchendienstleistern nicht berücksichtigen.